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Neue Wohnungen in Schallmoos: Wohnungsbau wartet auf neuen Gemeinderat

In Schallmoos könnten zehn Hektar Gewerbegebiet für Hunderte Wohnungen umgewandelt werden. Alle Fraktionen wollen das generell. Ein Vorstoß der ÖVP "in letzter Minute" wurde dennoch verbremst.

Die Roittnerstraße gehört auch zu dem vorgesehenen Areal
Die Roittnerstraße gehört auch zu dem vorgesehenen Areal

In wenigen Tagen wird der neue Gemeinderat angelobt. Auf Zahlen, wie viele neue Wohnungen in den nächsten fünf Jahren nun tatsächlich geschaffen werden sollen, hat sich die neue Stadtregierung in ihrem Parteienübereinkommen zwar nicht eingelassen, aber es gibt ein klares Bekenntnis zum geförderten Mietwohnbau.

"Klar ist, dass es mehr Wohnungen als bisher geben muss und wir in dieser Funktionsperiode die Grundlagen dafür legen werden", sagt der neue Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ). Während Auinger vor der Wahl das Gelände der Obus-Remise in Salzburg-Süd, das Kabellager bei der Salzburg AG und das Asfinag-Gelände als Potenzialflächen genannt hatte, preschte ÖVP-Mann Florian Kreibich zuletzt mit einer neuen alten "Entwicklungsfläche" vor: einem Teil des Gewerbegebiets in Schallmoos - zwischen Vogelweiderstraße, Röcklbrunnstraße, Roittnerstraße und Wilhelmsederstraße.

Die vorgesehene Fläche ist 10 Hektar groß.
Die vorgesehene Fläche ist 10 Hektar groß.

Kreibich: Vorhaben wäre mit aktuellem REK möglich

Kreibich zufolge hätten sich bereits fünf Grundbesitzer bereit erklärt, dort Wohnraum schaffen zu wollen. Sein Grund für den Vorstoß: Auf besagten zehn Hektar, was immerhin 20 Fußballfeldern entspricht, könnte eine Umwidmung in eine Mischnutzung sehr viel schneller angegangen werden.

Eine solche sei noch mit dem aktuell gültigen Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) machbar, sieht er den entscheidenden Trumpf.

Politische Fraktionen: Vorschlag kommt zu kurzfristig

Der Dämpfer folgte auf dem Fuß. Kreibich blitzte mit seiner Idee im Planungsausschuss vorigen Donnerstag ab. Die Bürgerliste, die in Person von Anna Schiester die neue Planungsstadträtin stellt, erbat sich Bedenkzeit, um sich das Projekt genauer anzuschauen.

Kreibich sieht sich "ohne Not" verbremst, die anderen Fraktionen fragen sich, warum er mit seinem Vorstoß bis "fünf vor zwölf" und also auf den letzten Ausschuss vor dem politischen Wechsel gewartet habe.

Bürgermeister: Müssen nicht auf das neue REK warten

In der Sache selbst "haben wir mit Schallmoos viel vor", sagt Auinger. Gespräche mit der Salzburg AG bezüglich des Kabellagergeländes mit fünf Hektar seien bereits in Gang gesetzt. Bis Ende des Jahres stehe fest, welche Betriebsflächen das Unternehmen nicht für die eigene Erweiterung brauche und somit der Stadt verkaufen werde.

Für diese aktive Bodenpolitik sind heuer 7,5 Millionen Euro im Budget veranschlagt, die Mittel sollen in den nächsten Jahren weiter aufgestockt werden. Es gebe bereits Flächen, die als Bauland gewidmet seien.

Man müsse also nicht auf den Abschluss des neuen Räumlichen Entwicklungskonzepts (REK) warten, der für das erste Halbjahr 2026 avisiert ist, um Flächen ankaufen zu können. Im Gegenteil: Es werde laut Auinger sofort einen runden Tisch geben. Auch mit der Initiative Schallmoos gebe es bereits zwei Termine, so Auinger.

Vorsitzende im Planungsausschuss: Beschluss soll mit neuen Mehrheiten fallen

Johanna Schnellinger (SPÖ) leitete bis jetzt den Planungsausschuss - auch sie ist politisch am Absprung. Eine Absage für den Vorschlag von Kreibich sei deshalb gekommen, weil sich durch den neuen Gemeinderat in Folge auch im Ausschuss eine neue Verteilung ergebe: "Das sollte mit den neuen Mehrheiten beschlossen werden."

Mit dem neuen Gemeinderat übernimmt Anna Schiester (Bürgerliste) das Planungsressort. Sie begrüßt generell die Quartiersentwicklung Schallmoos, fragt sich aber, warum die ÖVP so spät aktiv werde: "Ja, stimmt, das kann man mit dem alten REK machen. Man hätte das aber in den vergangenen fünf Jahren schon machen können."

Schiester: Begrüßenswert, aber Husch-Pfusch-Aktion

Auch für Schiester gehören diese Entscheidungen mit den neuen Mehrheiten beschlossen. Es sei ein Fehler, die KPÖ außen vor zu lassen, die mit immerhin zehn Gemeinderäten einzieht und ab sofort für die Bodenpolitik zuständig ist. "Es ist begrüßenswert, dass die ÖVP da jetzt etwas tut, aber es ist eine Husch-pfusch-Aktion."

Für das neue Wohngebiet stehen die Chancen laut Schiester nicht schlecht: "Nach meinem Stand sollen die dortigen Eigentümer wohl alle bereit sein." Weil die neue Stadtregierung den Fokus auf den geförderten Mietwohnbau legt, ist ihr in der Causa Schallmoos der Schlüssel von Miete und Eigentum ein Anliegen. Außerdem will auch sie auf Bürgerbeteiligung setzen. Das werde neben dem geförderten Wohnbau der Fokus des neuen REK sein, verrät Schiester.

Dankl: Schallmoos braucht eine ganzheitliche Lösung

Neuer und für Wohnen zuständiger Vizebürgermeister ist Kay-Michael Dankl (KPÖ plus). Auch er war vorige Woche im Planungsausschuss anwesend, jedoch nur in beratender Funktion. Den missglückten Beschluss begründet er damit, dass es für Schallmoos eine ganzheitliche Lösung brauche. "Es ist ungewöhnlich, da eine Fläche rauszunehmen", so Dankl. Das habe für Fragen gesorgt.

In Schallmoos sieht Dankl Potenzial für mehrere Quartiere. Vorher gehöre geklärt, wie viele geförderte Mietwohnungen entstehen, wie die großen Parkplätze im Stadtteil genutzt oder ob Supermärkte überbaut werden können. Es stelle sich auch die Frage, wie die Sterneckstraße und -kreuzung mitgedacht werden können.

Biogena-Geschäfstführerin: Wenn nicht Schallmoos, dann etwas anderes

Dort wird aktuell noch um die Höhe der geplanten Biogena-Zentrale gerungen. Die Pläne für die Bebauung des ehemaligen Tankstellenareals sehen einen 35 Meter hohen Turm mit 14 Geschoßen vor. Auch dazu fand erst kürzlich ein Bürgergespräch statt.

Anrainer wie Welterbehüter sind skeptisch, bis zum Sommer soll eine Entscheidung fallen. Entspannt gibt sich indes Biogena-Geschäftsführerin Julia Hoffmann: "Wir wollen bis 2028 übersiedeln. Wenn es in Schallmoos nicht geht, machen wir eben etwas anderes."

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