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Judo als heimliche Liebe wiederentdeckt - mit 75 Jahren

Alois Frauenhuber wurde 1948 geboren. Der heute 75-Jährige ist das neueste Mitglied des Judoclubs Hallein/Tennengau.

Mit 75 Jahren legt Alois Frauenhuber (blauer Kimono) seine Gegner noch auf die Matte.
Mit 75 Jahren legt Alois Frauenhuber (blauer Kimono) seine Gegner noch auf die Matte.
Obmann Alexander Hegedüs (Bild li.) und der sportliche Leiter Thomas Nittke (Bild re.) freuen sich über den Neuzugang.
Obmann Alexander Hegedüs (Bild li.) und der sportliche Leiter Thomas Nittke (Bild re.) freuen sich über den Neuzugang.

Gerade gestern sind er und sein Hund noch gut 18 Kilometer von Oberalm über Adnet zum Wiestalstausee und wieder zurück gelaufen, im strömenden Regen. "Ich trage seit Jahren meine sportlichen Leistungen im Kalender ein. So kann ich alles gut vergleichen. Gestern war ich auf dieser Strecke sogar schneller, als ich es noch vor sieben Jahren war", erzählt Alois Frauenhuber.

Schnell war der Oberalmer schon sein ganzes Leben unterwegs, speziell wenn es um den Sport ging. "Ich habe von Autorennen über Triathlon bis zu Kampfsport so ziemlich alles mal gemacht. Ich habe im Sport einfach Lust und Spaß an allem", erklärt er. In den Bereich des Kampfsportes hat Frauenhuber schon vor 25 Jahren reingeschnuppert. Damals hat er gleichzeitig Judo und Karate gemacht. Das hat aber, aufgrund der zu unterschiedlichen Bewegungsmuster, nicht richtig zusammengepasst. "Irgendwann ging es sich nicht mehr aus mit dem Karate und dem Judo, weil mir einfach die Zeit gefehlt hat. Mein Beruf stand dem Sport leider im Weg", erzählt Frauenhuber, der in Hallein ein Modegeschäft am Bayrhamerplatz betrieb. Beruflich ist er ebenso ein Tausendsassa wie im Sport. Neben seinem Geschäft war er Teil der IG-Hallein (heute Halleiner Stadtmarketing), Funktionär im TVB und nebenberuflicher Redakteur der Halleiner Zeitung. Mittlerweile ist Frauenhuber in Pension, eigentlich. Denn seine Erfindung, die "Italienische Nacht" organisiert er noch heute in Hallein und in Bad Reichenhall. Dafür hat er sich mit dem Gewerbe "Organisation von Veranstaltungen" selbstständig gemacht.

Heute steht ihm der Job bezüglich seiner sportlichen Karriere nicht mehr im Weg. Im Herbst 2023 hat er sich dem Judoclub Hallein/Tennengau angeschlossen. Judo war immer seine heimliche Liebe, und "der muss man einfach irgendwann nachgehen." Mindestens einmal pro Woche betritt er das Dojo zum Training.

Frauenhuber ist ein Vorbild für die Jungen

Dass der 75-Jährige den Judosport ernst nimmt, sieht auch Vereinspräsident Matthias Singer, mit dem Frauenhuber eine langjährige Freundschaft verbindet. "Ich hoffe, dir fällt auf, dass du eine große Vorbildwirkung auf die jungen Judoka hast. Die bekommen große Augen, wenn du das Dojo betrittst und dich verbeugst", sagt Singer, der sieht, dass man auch im höheren Alter noch sportliche Leistungen erbringen kann. "Der Alois ist ein Kraftlackl. Das kommt daher, dass er immer Sport betrieben hat. Davon profitiert er heute, weil Judo ein Ganzkörpersport ist", streut der Trainer seinem Schützling Rosen.

Trotz seines breiten sportlichen Hintergrunds blieb Alois Frauenhuber stets von Verletzungen verschont. Zumindest so lange, bis er Judo für sich wiederentdeckt hat. Bei der ersten Rolle hat er sich bei der Schulter ein klein wenig verletzt. Als er das erzählt, muss Matthias Singer dagegen halten: "Du hast die Rolle eben falsch gemacht."

Wie lange Frauenhuber seine sportliche Karriere noch weitertreiben will, lässt er im TN-Gespräch offen. "Ich sehe keinen Grund, mit dem Sport aufzuhören. Außer mein Körper sagt mir, dass es nicht mehr geht", meint er. Ziele hat er auch im Judo noch. Im Mai oder Juni steht die erste Gürtelprüfung ins Haus, der gelbe Gürtel soll her. Ob er noch wirkliche Kämpfe bestreiten wird weiß er nicht. Ihm geht es speziell um die Bewegung und den Sport im Allgemeinen. Neben dem wöchentlichen Training braucht er noch Zeit zum Laufen, Veranstaltungen Organisieren und zum Reisen. Sein Trainer hat seine eigene Meinung zu Wettkämpfen: "Für Masters-Turniere wirst halt zwei Mal die Woche trainieren müssen." Aber das ist nicht das Ziel.

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