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Superar bietet Chorunterricht, wo es ihn sonst nicht gibt

Kinder musikalisch und sozial zu bilden, hat sich der Verein Superar zur Aufgabe gemacht.

180 Kinder fanden sich vor Kurzem beim Jahreskonzert des gemeinnützigen Vereins Superar im Orchesterhaus ein. Es handelt sich um Volksschülerinnen und Volksschüler aus Maxglan II und Lehen, die gemeinsam mit Standort- und Chorleiter Tobias Kremshuber mehrere Musikstücke pro Jahr erarbeiten. Der Unterschied zu anderen Chören? "Viele musikalische Schwerpunktprogramme haben so etwas wie eine Aufnahmeprüfung oder einen Eignungstest. Superar macht eher das Gegenteil. Wir beschäftigen uns intensiv mit nicht vorausgewählten Kindern und bringen qualitativ hochwertigen Chorunterricht dorthin, wo es das nicht so gibt", erklärt Tobias Kremshuber, der seit 2016 leidenschaftlicher Superar-Chorleiter ist.

Vier Chorstunden in der Woche sind im Stundenplan integriert

Die Initiative entstand ursprünglich 2009 in Wien in Zusammenarbeit mit den Wiener Sängerknaben, dem Wiener Konzerthaus und der Caritas der Erzdiözese Wien. Man wollte Volksschüler durch Chorgesang fördern.

Mittlerweile nehmen über 4000 Kinder an acht europäischen Standorten an den Superar-Orchester-, -Chor- und -Musicalprogrammen teil.

Beim Bewerbungsprozess bekamen die Volksschulen Maxglan II und Lehen den Zuschlag

Die Salzburger Variante gibt es seit 2014. Damals mussten sich die Salzburger Volksschulen bewerben, erinnert sich die Volksschuldirektorin von Maxglan II, Elisabeth Seelmann-Kriegl. Maxglan und Lehen bekamen den Zuschlag. Seitdem werden drei Klassen der Volksschule in der Michaelbeuernstraße in vier Chorstunden pro Woche musikalisch im Superar-Chor unterrichtet. Eine Chorstunde ist für den Chorverband reserviert, der Rest ist Klasseneinzelunterricht, erzählt Kremshuber, der vor dem Unterrichten selbst einmal begeisterter Chorsänger war. Die jeweiligen Superar-Klassen werden per Losverfahren von der Direktorin ausgewählt. "Es soll keine Eliteklasse werden, wo die Eltern ihre Kinder anmelden, die sowieso sehr interessiert sind, weil sie so was gerne machen. Sondern es soll genauso die Mischung sein, wie sie bei uns in Maxglan oder auf der Straße ist", erklärt die Direktorin. Ihr und dem Kollegium sei die Gleichwertigkeit der Volksschulklassen wichtig, das sei auch im Sinne von Superar.

Musikalische Förderung auf Augenhöhe

Superar fördert Kinder jeglicher sozialer Herkunft. Darunter fallen sowohl Salzburger als auch Kinder, deren Eltern immigriert sind. Es seien Kinder vertreten, deren Eltern für die Chortätigkeit keine Ressourcen haben, und genau darum gehe es bei dem Chorprojekt. "Es geht auch um Kinderentwicklung, um die Gruppendynamik, wie man sich in einem Chor zu verhalten hat, wie man die ganzen Texte auswendig lernt. Also was die Musik mit einem macht, um das geht es uns auch", erklärt der Chorleiter. Das wird auch beim Probenbesuch in der Turnhalle der Maxglaner Volksschule deutlich. Die Kinder stimmen sich untereinander ab und zeigen ihre Begeisterung und ihr Können im gemeinsamen Singen und Tanzen.

Das funktioniert durch die dahinterliegende Musikpädagogik. "Es geht darum, den Kindern möglichst auf Augenhöhe zu begegnen, auch das Sozialgefüge in der Gruppe zu stärken, das ist die Idee", so Kremshuber.

Der Superar-Chor singt auch beim Christkindlmarkt

Der Superar-Chor singe auch am Christkindlmarkt, erzählt die Direktorin. "Das ist so schön, da bekommen die Kinder von der Stadt einen Gutschein über fünf Euro und dann gehen die Eltern mit dem Kind über den Christkindlmarkt. Das ist nicht selbstverständlich." Damit haben auch Familien mit geringem Einkommen die Möglichkeit, den Weihnachtsmarkt kennenzulernen.

Das Singen, das Texte lernen und die Choreografie machen den Kindern am meisten Spaß

Die zehnährige Aylin ist Teil des Superar-Chors. Genauso wie der gleichaltrige Abasin singt sie seit vier Jahren in Maxglan mit. Ihr gefällt neben dem Singen die Choreografie. Abasin freut sich dagegen, wenn er den Text auswendig gelernt hat und das Lied Spaß macht. Die neunjährige Dea mag das von ihnen gesungene türkische Volkslied "Üsküdara", da ihre Eltern ihr erklären können, was es bedeutet. Damit bekommt sie einen neuen Zugang zu ihrer Herkunft.


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Die Chorsänger Aylin, Dea, Superar Standortleiter Tobias Kremshuber und Abasin nach der Chorprobe in der Turnhalle der Volksschule Maxglan II.
Die Chorsänger Aylin, Dea, Superar Standortleiter Tobias Kremshuber und Abasin nach der Chorprobe in der Turnhalle der Volksschule Maxglan II.

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