Die Qualität der Nahbarkeit
Ich habe die Tischlerei Holz in Form vor 25 Jahren gegründet, vor zehn Jahren mit fünf anderen Betrieben die Marke "Salzburger Tischlerküche" aufgebaut. Grundentscheidung fürs Handwerk war für mich, dass ich etwas machen wollte, das man am Abend stehen hat - ein fertiges Produkt. Dass Handwerker hochwertige Produkte liefern, sollte selbstverständlich sein. Was für mich noch wichtiger ist, ist die Planungsqualität: dass ich nicht jedem Trend hinterherhechle, sondern mit dem Kunden gemeinsam etwas entwickle, das er in 10, 15 Jahren noch gerne anschaut. Wenn ich mir denke, ja, das ist gelungen, dann gibt mir das ein gutes Gefühl und ich weiß, dass ich den richtigen Weg gehe.
Holz in Form ist eine kleine Firma. Ich habe zwei Mitarbeiter - wobei wir unser Team gern noch verstärken würden. Im Miteinander kommt es für mich auf die gegenseitige Wertschätzung an. Dass der Mitarbeiter die Fähigkeiten des Chefs schätzt, der etwa eine gute Planung macht, gut mit den Kunden umgehen kann, aber dass auch jeder Mitarbeiter sein eigenes Wissen und seine Fähigkeiten einbringen kann. Wir machen sehr viel selbst, direkt mit dem Kunden, haben Stammkunden, die wir mehr als 20 Jahre kennen und wo jetzt schon die nächste Generation etwas von uns machen lässt. Gerade in den vergangenen vier, fünf Jahren ist die Wertschätzung fürs Handwerk wieder deutlich gestiegen. Die Leute wollen einen langfristigen Ansprechpartner, der sie vom Erstgespräch bis zur Montage begleitet und später auch für Serviceleistungen zur Verfügung steht. Viele legen mir einfach den Schlüssel hin. Dieses Vertrauen gehört erst einmal aufgebaut. Als Handwerker kommst du ja in sehr intime Bereiche hinein, ins Schlafzimmer, ins Bad.
Als selbstständiger Handwerker musst du klarerweise bereit sein, mehr zu leisten. Mit einer 35-Stunden-Woche ist es da nicht getan. Viele aus der Branche wandern in Fertigungsbetriebe ab oder in den Außendienst. Da wird oft kurzfristig aufs Geld geschaut, nicht auf das, was im Leben zufrieden macht. Dass Handwerk etwas sehr Erfüllendes sein kann, sieht man ja daran, dass heute viele im zweiten Bildungsweg etwas mit den eigenen Händen machen wollen.