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Vladimir Vertlib erhält den Theodor Kramer Preis

Der 24. Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil geht an den 1966 in Leningrad geborenen österreichischen Autor Vladimir Vertlib. Die Verleihung der mit 8.000 Euro dotierten Auszeichnung findet am 13. September in Niederhollabrunn statt, unweit des Geburtshauses des Dichters Theodor Kramer (1897-1958), an den die 1984 gegründete Theodor Kramer Gesellschaft mit dem Preis erinnern möchte.

Vladimir Vertlib wird ausgezeichnet
Vladimir Vertlib wird ausgezeichnet

"Das Schaffen Vladimir Vertlibs, eines 'deutsch schreibenden jüdischen Russen, der zur Zeit in Österreich lebt', wie er sich selbst einmal bezeichnete, stellt sich an die Seite derjenigen, die durch den Sturm der Geschichte gewirbelt werden und dennoch standhaft bleiben. In klarer, schöner Sprache spricht er von den Schlägen, die kein Schicksal sind, weil sich seine Figuren nicht dem ergeben, was ihnen geschieht. Mit Ironie fasst er, was ansonsten oft fassungslos macht", heißt es in der Preisbegründung. "Es ist nicht zuletzt der Humor Vladimir Vertlibs, der sich durch seine Zeilen zieht, die dem Widerständigen eine Sprache gibt. So vermag seine Prosa Politik, Geschichte und Alltägliches, also das, was wir Leben nennen, so zu verbinden, dass Erkenntnis daraus erwächst. Ausgehend von der eigenen Erfahrung spinnt er Geschichten über Migration, Identität, Fremdsein und findet den Aberwitz im Tragischen, um an den Verhältnissen nicht zu verzweifeln."

1971 mit seinen Eltern aus der UdSSR zunächst nach Israel emigriert, arbeitet Vertlib seit nunmehr über dreißig Jahren als freier Schriftsteller in Salzburg und Wien. 1995 debütierte er mit der autobiografischen Erzählung "Abschiebung". Zu seinen Büchern zählen "Das besondere Gedächtnis der Rosa Masur", "Lucia Binar und die russische Seele", "Zebra im Krieg" und zuletzt "Die Heimreise". Unter seinen bisherigen Auszeichnungen sind der Anton-Wildgans-Preis und der Preis der Stadt Wien für Literatur.

Bei dem seit 2001 vergebenen Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil steht nicht nur die literarische Qualität im Fokus, sondern wird auch die Haltung und das Schicksal der Preisträgerin oder des Preisträgers gewürdigt. Zu den bisher Ausgezeichneten gehören u.a. Milo Dor, Eva Kollisch, Renate Welsh-Rabady, Martin Pollack, Erich Hackl und zuletzt 2023 Tanja Maljartschuk.

(S E R V I C E - www.theodorkramer.at)

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